In meiner jahrelangen Arbeit bei der TelefonSeelsorge® habe ich einen lebendigen Eindruck davon erhalten, wie viele Menschen nach einem oftmals sehr lange zurückliegenden Trauma immer noch an Traumafolgestörungen leiden, ohne dass ihnen dieser Zusammenhang bewusst ist. Häufig haben sie sich in Überlebensstrategien eingerichtet, die sie einst vor emotionaler Überforderung schützten, sie aber zunehmend vom Leben selbst entfernt, isoliert und beeinträchtigt haben und dadurch ihrer natürlichen Teilhabe am Leben mittlerweile gar nicht mehr dienen. So ging es auch mir.

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Das hat mich dazu bewogen, mich damit eingehender zu beschäftigen. In der Ausbildung zur traumasensiblen Begleiterin habe ich dann gelernt meine Wahrnehmung dafür zu schulen, in welchem Zustand unser Nervensystem sich gerade befindet: Bin ich gerade in der Übererregung oder in der Untererregung unterwegs - oder befinde ich mich gerade im "Stresstoleranzfenster"? Die sogenannte "Polyvagal-theorie" nach Dr. Stephen Porges erklärt das sehr anschaulich, s. auch Schaubild unten oder auch im Literaturhinweis Deb Dana auf der Seite Inspirationen.

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In der traumasensiblen Begleitung ist es wichtig, dass ich als Begleiterin gut im Blick habe, ob Sie sich noch im Stresstoleranzfenster befinden, denn nur dann sind Sie aufnahme- und lernfähig. Sollten Sie durch Ihren Prozess zu sehr in einen Zustand von Über- oder Untererregung geraten sein, gibt es die Möglichkeit, dass Sie durch Regulationsübungen und -interventionen wieder in das Stress-toleranzfenster zurückfinden. Dafür gibt es gute und einfache Werkzeuge, die Sie in Ihrem Leben auch ganz selbstständig und selbst-wirksam anwenden können, um sich bei Bedarf selbst zu regulieren.

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Die traumasensible Begleitung ist also der Raum, in dem sich Ihr von mir begleitetet Prozess entfalten darf und Ihr Nervensystem sich soweit entspannen kann, dass Entwicklung überhaupt möglich ist. Prozessarbeit bedeutet auch, Vertrauen in neue Wege, neue Ver-haltensweisen und letztlich in das Leben selbst zurückzugewinnen.